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Demokratie und Freiheit

Szenen einer schwierigen Ehe

«Viele Bürgerinnen und Bürger westlicher Staaten haben sich an das Leben in liberalen Demokratien gewöhnt, als sei dies der Naturzustand. Wer sich ob dieser Illusion abends beruhigt ins Bett legt, droht schon am nächsten Morgen in einer Diktatur aufzuwachen. Zeit für einen kritischen Weckruf!»

Hans-Dieter Vontobel
Präsident Vontobel-Stiftung


Die liberale Demokratie gilt gemeinhin als ein Garant für Freiheit. Unsere noch vergleichsweise junge Staatsform hat eine ziemlich eindrückliche Geschichte, was die Verteidigung bürgerlicher Freiheiten, den Fortschritt, die Lebensqualität und das Wachstum angeht. Die Empirie weist aus, dass diejenigen, die in einer liberalen Demokratie leben, Privilegien geniessen, von denen man andernorts nur träumen kann.

Trotzdem gibt es viele Beispiele dafür, dass demokratische Entscheidungen die Freiheit der Bürger auch einschränken, ja beschneiden können, nicht nur, wenn es um Verbote für alle oder Diskriminierungen von Minderheiten geht. Mitunter können «freie» Wahlen sogar zur Abschaffung der Wahlfreiheit führen – erst vielleicht hinter vorgehaltener Hand, dann immer aggressiver. Demokratie ist eben auch, wie eine pointierte Einsicht zum Missbrauch der Macht der Mehrheit lautet, «wenn zwei Wölfe und ein Schaf entscheiden, was es zum Abendessen gibt».

In vier grossen Themenblöcken nähert sich das vorliegende, prominent besetzte Dossier einem Thema, das angesichts mancher Wahlausgänge in den letzten Jahren wieder heiss diskutiert wird: in einem ersten Teil erläutern Herfried Münkler, Rolf W. Puster und Jason Brennan die Geschichte der Demokratie ebenso wie die grössten Missverständnisse im Hinblick auf Freiheit, Herrschaft und Wählermotivation. Karen Horns so ausführliche wie aktuelle Bestandsaufnahme der liberalen Demokratien im globalen Wettbewerb beantwortet, inwiefern konkrete Alternativen zu unserem Staatsmodell die Grundfreiheiten zu schützen imstande sind. Jack Nasher und Andreas Kley wiederum stellen heraus, was «Volksherrschaft» theoretisch und praktisch bedeutet – letzterer vor allem mit Fokus auf die direkte Demokratie und das Referendum in der Schweiz. Und im vierten und letzten Themenblock blicken Abraham Bernstein, Fabrizio Gilardi und Nick Monaco in die nahe Zukunft: soll man die Demokratie digitalisieren?

Wir wünschen anregende Lektüre!


Weitere Artikel in unserem Dossier:

Die freiheitliche Ordnung
Herfried Münkler

Wie unumgänglich ist Herrschaft?
Rolf W. Puster

Wie Demokratie (wirklich) funktioniert
Jason Brennan

Im demokratischen Gruselkabinett
Lukas Rühli & Laura Clavadetscher

Im Systemwettbewerb
Karen Horn

Das kleine Kollektiv
Lukas Rühli

Volksgericht, nicht Volksherrschaft
Jack Nasher

Störfaktor direkte Demokratie
Andreas Kley

Jetzt experimentieren!
Abraham Bernstein & Fabrizio Gilardi

Vorsicht!
Nick Monaco

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