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«Das ist privat» ist eine häufige Antwort, wenn es um familiäre Fragen geht. Doch wieweit soll das gelten? Wenn hinter geschlossenen Haustüren Familienangehörige misshandelt, Kinder bis zum Hungertod vernachlässigt, Frauen vergewaltigt und demente Verwandte an ihren Betten festgebunden werden, dann muss die Gesellschaft, muss der Staat einspringen. Doch wenn wir das Extrem verlassen? Wann darf […]

«Das ist privat» ist eine häufige Antwort, wenn es um familiäre Fragen geht. Doch wieweit soll das gelten? Wenn hinter geschlossenen Haustüren Familienangehörige misshandelt, Kinder bis zum Hungertod vernachlässigt, Frauen vergewaltigt und demente Verwandte an ihren Betten festgebunden werden, dann muss die Gesellschaft, muss der Staat einspringen. Doch wenn wir das Extrem verlassen? Wann darf der Staat Menschen vor sich selbst und vor anderen schützen? Wo beginnt der intime Bereich, in dem er unter keinem Fall etwas zu suchen hat?

«Mein Bauch gehört mir!», riefen in den 70er Jahren die Frauen, die gegen das Abtreibungsverbot kämpften. «Mein Tod gehört mir!» ist die Variante in der aktuellen Debatte um die Sterbehilfe. Der Staat kontrolliert, ob wir unsere Kinder zur Schule schicken, bestimmt den Lehrplan und die Unterrichtsmittel. Er gibt die Bedingungen vor, unter denen Ehen geschlossen, geführt und wieder geschieden werden. Und seine Behörden geben Empfehlungen ab, was zu den Familienmahlzeiten am besten auf dem Tisch stehen sollte. Es gibt Paragraphen zum Verbot des Kiffens und zum Gebot der Gleichstellung von Frau und Mann. Wie nötig ist all dies?

Hilfe kann rasch in Bevormundung kippen und Schutz zu Zwang mutieren. Es braucht den Staat als Instanz, der unterstützt, wenn man sich selbst nicht helfen kann und alle anderen Beziehungen und Strukturen versagen. Doch darüber hinaus wird es rasch kritisch: «Finger weg!» lautet der Titel unseres Dossiers. «Finger weg von der Familie», soweit und solange wie möglich, damit der Staat limitiert und der Einzelne frei bleibt.

Was das konkret für die heutige Gesellschaft heisst, war Thema der 5. Ideenmesse, die im November 2008 von Avenir Suisse unter dem Titel «Männer, Frauen, Kinder – Staatsaufgabe oder Privatsache?» durchgeführt wurde. Heisst Chancengleichheit, dass sich der Staat um eine umfassende Förderung der Kleinkinder kümmern muss? Muss durch höhere Abgaben erzogen und bestraft werden, wer zuviel raucht, fett isst und sich nicht bewegt? Ist es nötig, dass eine familienfreundliche Politik auf dem Weg staatlicher Massnahmen durchgesetzt wird? Die Beiträge des Dossiers dieser Ausgabe führen die Debatte der Ideenmesse fort.

Suzann-Viola Renninger

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«Das ist privat» ist eine häufige Antwort, wenn es um familiäre Fragen geht. Doch wieweit soll das gelten? Wenn hinter geschlossenen Haustüren Familienangehörige misshandelt, Kinder bis zum Hungertod vernachlässigt, Frauen vergewaltigt und demente Verwandte an ihren Betten festgebunden werden, dann muss die Gesellschaft, muss der Staat einspringen. Doch wenn wir das Extrem verlassen? Wann darf […]

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