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Als das Grünen noch geholfen hat

Linard Bardill: «Aufs Leben los«. Zürich: Limmat Verlag, 2007.

Die Sprache ist ein Garten. Die Worte sind seine Blumen. Sie spriessen bei Linard Bardill in grosser Üppigkeit. Er bezieht energisch Position in jeder gesellschaftlichen Debatte der letzten zwanzig Jahre, in Standarddeutsch, Mundart und Rätoromanisch. Der Titel «Aufs Leben los» ist Sinnbild dieser Sammlung und zeugt von einer überbordenden Vielseitigkeit, Sprachvielfalt und Schaff ensenergie. Kurzweilig satirische Kolumnen sind zu entdecken, wie etwa der fi ktive Brief an Wilhelm Tell aus der Untersuchungshaft oder die Reflexionen über Gott («Ob Gott Humor hat?»). Manchmal ist ein Gedicht berührend, etwa «Liun», oder eine Kurzgeschichte, wie etwa die Geschichte über die Frau mit dem Benzinkanister in der Hand, und es entstehen Momente beglückender Lektüre.

Das Buch ist eine Auswahl aus Bardills vielseitigem populär-literarischen Schaff en. Ein Buch von einem Schweizer für Schweizer. Die ausgewählten Beiträge sind einerseits (anti-)patriotisch und politisch polemisch, wie in der Kolumne «Die Linken und die Netten sind schuld», anderseits sieht sich der Leser mit dem Waldsterben in Graubünden und der Erinnerung an vergangene Idyllen konfrontiert. Der Untertitel lautet bezeichnenderweise «Literarisches Allerlei». Doch, wie kann es sinnvoll oder gar bedeutsam sein – da Bardills Schaff en zumeist einem kurzfristigen Zeitimpuls seine Reverenz erweist –, Jahre nach dem Verlöschen jener einstigen Aktualität eine Sammlung zur geistigen Vergegenwärtigung vergangener Diskussionen zu veröffentlichen?

besprochen von Christine E. Kohli, Bern

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