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Luc Rasson, zvg.

Afrikaner in der Schweiz II

Luc Rasson
Aarau / Südafrika

 

Luc Rasson kam 2016 in die Schweiz. Einer der Hauptgründe für seine Migration war das seit 2003 laufende, nichtweisse Südafrikaner bevorzugende Programm BEE (Black Economic Empowerment) der südafrikanischen Regierung: «Die Spitzenjobs in Südafrika werden an die schwarze Bevölkerung vergeben. Angesichts der Geschichte der Apartheid ist das nachvollziehbar, ich persönlich habe kein Problem damit. Aber die Stellen werden so nicht mit den geeigneten Leuten besetzt.» Nepotismus sei leider weit verbreitet, und daraus erfolge Missmanagement. Verantwortlich sei oft jemand, der dafür gar nicht geeignet sei. Die weisse Bevölkerung wandere ab, ein Braindrain entstehe: «Wer weiss und männlich ist, steht bei der Auswahl für gute Jobs ganz am Ende.»

Rasson unterrichtet als englischsprachiger Kunstlehrer an der Oberstufe in Gränichen mit einem Pensum von 25 Prozent, den Rest der Zeit kümmert er sich um seine drei Buben, schreibt und arbeitet als Freelancer im Bereich Business Development. Seine Frau traf er in Kapstadt, wo er als zweite Generation Südafrikaner aufgewachsen ist – seine Grosseltern stammen aus Frankreich und England und sind in den 1950er Jahren gemeinsam mit vielen anderen Europäern migriert. Rassons Frau ist Aarauerin, als Tochter eines Piloten verbrachte sie ihr bisheriges Leben aber zur Hälfte ebenfalls in Afrika.

Dass viele Afrikaner Afrika verlassen wollten, habe mit dem Scheitern so vieler afrikanischer Staaten zu tun. Viele von ihnen, ist Rasson überzeugt, würden sofort zurückkehren, wenn sich die Situation in ihren Ursprungsländern verbessere. Die migrationskritische Politik der Schweiz könne er nachvollziehen, auch, dass Schweizer Angst hätten, Migranten könnten eher Sozialleistungen beanspruchen, als sich gewinnbringend in der Wirtschaft einzubringen. Der grösste Unterschied zwischen dort und hier sei natürlich das Fehlen von sichtbarer Armut. Und die Effizienz. Dass man in der Schweiz in 15 Minuten zu einem Reisepass kommen kann und sich auf der Strasse aus «Gratis»-Kisten bedienen darf, erscheint ihm wie ein Wunder.

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