Wir brauchen Ihre Unterstützung — Jetzt Mitglied werden! Weitere Infos

Abolition der Vernunft

Die Unfähigkeit, Freiheit auszuhalten und sich wieder in die Arme von «Gemeinschaften» zu begeben, treibt immer absurdere Blüten.

Abolition der Vernunft
Bild: Flickr.

Akademikertrends offenbaren nicht nur für das, was gelangweilte Mittelstandskinder auf unkündbaren Professuren gerade so treiben, sondern sind ein guter Indikator für tiefer liegende gesellschaftliche Entwicklungen. Das gilt im Besonderen für die aktuelle Rede vom Abolitionismus, die behauptet, dass das Gefängniswesen das Erbe der Sklaverei sei und folglich abgeschafft gehöre. In einem DLF-Feature war kürzlich zu erfahren, dass die Anhängerschaft dieser Idee sich als «Demokratisierungsbewegung» versteht und es ihnen «um community-basierte Lösungen» gehe, gerade in juristischen Belangen: «Jeder Täter und jedes Opfer ist eingebettet in eine Community, in ein näheres Umfeld von Menschen. Das sind Freunde, Angehörige, Kollegen, Bekannte oder sonst wie mit einem Verbundene. Diese Communitys sollen nun durch Verhandlungen untereinander einen Ausgleich zwischen Opfer und Täter finden.» Selbst im Fall von Mord gehe es deshalb um «Verantwortung für Gewalt als kollektive Aufgabe und um Veränderung des Täters und der jeweiligen Communitys, also letztlich der Gesellschaft an sich». Dass das mehr nach Gegengesellschaft denn nach sozialer Gerechtigkeit klingt und mit islamischen «Friedensrichtern» bereits eine reale Entsprechung hat, bekümmert die Pseudorevolutionäre natürlich nicht. Sollte ihre vermeintliche Vision real werden, dürften sie den Alptraum einer gemeinschaftlich vollzogenen Rechtssprechung rasch selbst erleben. (vsv)

»
Abonnieren Sie unsere
kostenlosen Newsletter!