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Geist ist geil
Jürg Halter, zvg

Geist ist geil

Vier Fragen an Jürg Halter.

Welches Kulturerlebnis hat Sie zuletzt begeistert und warum?

Das Agieren, Nichtagieren und Veragieren des Bundesrats während den letzten Monaten. Politische Realstaatssatire vom Feinsten. Und mit der Corona-Taskforce gibt’s noch einen tragischen Sidekick dazu, der sich durch sein verzweifeltes Nichtgehörtwerden auszeichnet.

Welches Werk hat eine Weichenstellung in Ihrem Leben oder Denken bewirkt?

Da wäre zum Beispiel das Album «Landjäger» von der Mundartband Stiller Has zu nennen. Erstmals hörte ich mit 14 etwas in meiner Sprache, das unanständig war, das unkonventionell poetisch, unverschämt eigen war. Der Sänger Endo Anaconda ermutigte mich so indirekt, selbst Songtexte zu schreiben. Ein Glück ist es, dass ich später gar mit ihm zusammenarbeiten konnte.

Woran fehlt es Ihrer Meinung nach gerade im Kulturbetrieb?

An unbraven Künstlerinnen und Künstlern. An Selbst­reflexion, an echter Provokation – also auch gegen den ­Betrieb selbst, an offenen, scharfsinnigen, argument­basierten, nicht moralisierenden, respektvollen Debatten von Menschen mit sehr unterschiedlichen Ansichten und an mehr Widerstand gegen die allgemeine Institutionalisierung von Kultur. Das wär’s fürs Erste!

Welche drei Bücher würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?

«Picknick auf der Erdkugel» von Tanikawa Shuntaro, «Das Schmetterlingstal» von Inger Christensen und ­«Grashalme» von Walt Whitman.

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