(6) Heinrich Zschokke: Wegbereiter der Freiheit
Ohne das Wirken Heinrich Zschokkes wäre der Aargau nicht der liberale Kanton, der er heute ist. Der Volkspädagoge reformierte das Bildungswesen, förderte die Aufklärung mit einer populären Zeitung und gründete die erste Ersparniskasse des Kantons, die heutige Neue Aargauer Bank.
Als Heinrich Zschokke (1771–1848) im hohen Alter auf sein erfülltes Leben zurückblickte, fehlte ihm in seiner Autobiographie der Platz, alles aufzuzählen, was er erlebt und bewirkt hatte. Als er mit 24 Jahren in die Schweiz kam, hatte er bereits eine erste Karriere als Romancier und Dramenschreiber hinter sich, dessen Stücke auch unter der Aufsicht von Goethe in Weimar aufgeführt worden waren. Dem Handwerkersohn aus Magdeburg war das weite Land an der Elbe schon mit 17 Jahren zu klein geworden. Er wurde Hauslehrer in Schwerin, schloss sich einer wandernden Schauspielertruppe an, studierte Th eologie und Philosophie in Frankfurt an der Oder, holte sich nach vier Semestern einen Doktortitel und war drei Jahre lang Privatdozent an jener Universität, ohne Gehalt oder Aussicht, eine Professur zu erhalten. Für den Broterwerb schrieb er Bücher: historische, utopische, satirische und Abenteuerromane, gründete zwei Zeitschriften und eckte bei der preussischen Zensur unter Minister Wöllner an, der dem Aufklärungsdenken und der unumwundenen Feder einen Riegel schieben wollte.
Auch Preussen wurde Zschokke also zu eng, und es drängte ihn, sich in der freien Schweiz niederzulassen, wo kein Fürst oder Minister einem freidenkenden Menschen dreinreden würde. Zahlreiche freiheitsliebende Männer dachten wie er, und sie fanden sich wieder als Beamte in der helvetischen Republik von 1798. Zschokke wurde Chef der neugeschaff enen Propagandaabteilung («Bureau für Nationalkultur») und lancierte drei Zeitungen, die für die politischen Veränderungen warben und sich jede an ein anderes Publikum wandten. Zwei gingen bald wieder ein, die dritte wurde sehr erfolgreich: «Der aufrichtige und wohlerfahrene Schweizer-Bote, welcher nach seiner Art einfältiglich erzählt, was sich im liebe schweizerischen Vaterlande zugetragen, und was ausserdem die klugen Leute und die Narren in der Welt thun» erreichte auf Anhieb eine Aufl age von 3’000 Exemplaren. Es war die erste wirklich populäre Zeitung der Schweiz, die mit ihrer einprägsamen Sprache auch die ländliche, leseungewohnte Bevölkerung erreichte und die mit einer Mischung von Unterhaltung, Information und Belehrung auf witzige Art aufklärerische und demokratische Ideen vermittelte und Aberglauben, Misswirtschaft, Korruption, Dünkel und Intoleranz anprangerte.
Zschokke schrieb unter der Maske eines Boten, der über Land zog und sich mit den Leuten unterhielt, so dass die Zeitung gelesen, vorgelesen und von den Leuten diskutiert werden konnte. Das Volk sollte sich in seinem Alltag und seinen Sorgen wiederfi nden und spüren, dass der Schweizer-Bote wusste, wo der Schuh drückte. Es sollte sich in seinem Wert bestätigt fühlen, auch wenn es nicht so gut lesen konnte und es einer sogenannt niedrigen Gesellschaftsschicht angehörte.
Und es sollte lernen, seine politischen Rechte wahrzunehmen und zu vertreten. Zschokke hatte schon bald gemerkt, dass die Schweiz nicht nur aus freien und gleichberechtigten Menschen bestand. Der Stäfner Handel, in dem die Zürcher Landschaft von der Stadt alte Rechte einforderte und dafür hart bestraft wurde, hatte grosses Aufsehen erregt. Als Kriegskommissär in der Innerschweiz und im Tessin wurde Zschokke mit den Leiden des Volks konfrontiert, die seiner Ansicht nach nicht nur durch Unterdrückung und Krieg, sondern auch durch mangelnde Bildung und fehlendes Wissen verursacht wurden. So gab er im Schweizer-Boten Ratschläge für das tägliche Leben, die das Los der Menschen erleichtern sollten. Der Höhepunkt von Zschokkes politischer Karriere während der Helvetik war das Amt des Regierungsstatthalters in Basel, womit er, als erster Nichtbasler seit Jahrhunderten, zum wichtigsten Mann im Kanton wurde. Auch hier hatte er im «Bodenzinssturm» gleich einen Streit zwischen der Stadt und der Landschaft zu schlichten, da die Bauern nicht einsehen wollten, wieso sie eine Errungenschaft aus der helvetischen Revolution, die Abschaff ung von Abgaben und Zehnten, wieder aufgeben sollten. An der ungelösten Frage der Finanzen und den Zwistigkeiten zwischen den verschiedenen Gruppen von Reformern und Konservativen scheiterte bekanntlich die Helvetik, die zumindest Ansätze geschaff en hatte für viele in die Zukunft weisende Neuerungen, wie Rechtsgleichheit und Pressefreiheit. 1803 kehrten die meisten Kantone wieder zu ihrem früheren politischen System zurück, bis auf die neu entstandenen Kantone St. Gallen, Aargau, Thurgau, Tessin und Waadt. Insbesondere der Aargau zog führende Beamte der Helvetik an, und so siedelte auch Zschokke in die Nähe von Aarau, wo er gemeinsam mit dem jungen Buchdrucker Heinrich Remigius Sauerländer aus Frankfurt am Main einen Verlag und eine liberale Presse aufbaute, die in ganz Europa Beachtung fanden. Zschokke gab bei Sauerländer sechs Zeitungen und Zeitschriften heraus, die er redigierte und in wesentlichen Teilen selber schrieb. «Die Überlieferungen zur Geschichte unserer Zeit» (1817–1823) ragten wie ein einsamer Leuchtturm ins restaurierte Europa. Eigentlich hatte Zschokke beabsichtigt, der Politik zu entsagen, als er in den Aargau zog. Er wollte sich ganz der Schriftstellerei und den Wissenschaften widmen. Auf Wanderungen in den Bergen bemerkte er immer wieder Wälder, die sich als Folge rücksichtsloser Abholzung und des Weidgangs des Viehs in einem traurigen Zustand befanden. Zschokke hatte sich schon in Frankfurt an der Oder mit Kameralistik befasst und vermutlich Vorlesungen über Forstwirtschaft besucht.
Dieses Studium setzte er in der Schweiz fort und empfahl sich der helvetischen und der Aargauer Regierung mit Aufsätzen über die «Forstmässige Behandlung der schweizerischen Waldungen» oder die «Bekämpfung des Borkenkäfers» und dem Buch «Die Alpenwälder. Für Naturforscher und Forstmänner». Im August 1804 wurde er zum Mitglied des Oberforst- und Bergamts des Kantons Aargau ernannt. Zschokke arbeitete sich rasch in die Materie ein, entwarf eine Forstordnung, die bis 1860 Gültigkeit besass, begann die Wälder zu vermessen, Eigentumsverhältnisse zu klären, Benutzungsrechte zu begrenzen und schrieb Kurse für Förster aus. Binnen weniger Jahre hatte er auch komplizierte juristische Streitfälle erledigt, und eine rationelle Forstwirtschaft mit detaillierten Regulativen und Schlagordnungen brachte dem Kanton steigende und nachhaltige Erträge ein. Zschokke erwies sich als geschickter Organisator und Kommunikator. Um der Bevölkerung die Pflege der Natur nahezubringen und die Baumvielfalt zu bereichern, verordnete er, dass jede Heirat oder Geburt mit dem Pfl anzen von Bäumchen verbunden sein sollte, von denen dereinst die Kinder und Kindeskinder profitieren würden – Erziehung und Nachhaltigkeit hier wie da.
Zschokkes beachtlichste Leistung ist die Volkserziehung. Wie Heinrich Pestalozzi sich als Reformer der Volksschule einen Namen machte, so betrachtete Zschokke sich als Vorkämpfer für die Erwachsenenbildung, die er erneuern und aus dem Einfl uss der Kirche lösen wollte. Soziale, pädagogische und politische Motive bewogen ihn gleichermassen dazu. «Volksbildung ist Volksbefreiung! » war der Titel, den er 1836 einem Vortrag vor einer Versammlung des schweizerischen Vereins für Volksbildung gab, und er führte aus: «Volksbildung ist Freimachung eines Volks von allen seinen Sklavenbanden; von den Fesseln politischer Gewaltherrschaft; von den Fesseln der Unwissenheit und Rohheit, der Irreligion und des religiösen Aberglaubens; von den Lastern der Üppigkeit und der Armut. Volksbildung ist Erhebung eines Volks aus dem Stande der Unmündigkeit in den Stand der Mündigkeit.»
Unermüdlich setzte Zschokke sich für bessere Schulen ein, im Schweizer-Boten, im Grossen Rat, in den er 1815 gewählt worden war und dem er bis 1841 angehörte, im Verfassungsrat und als Mitglied verschiedener Schulbehörden. Doch das genügte ihm nicht. Für die angehenden Akademiker sorgte die 1802 entstandene Kantonsschule Aarau, aber für die praktischen Berufe gab es weit und breit keine Ausbildungsstätte. Mit Gleichgesinnten gründete Zschokke eine Gewerbeschule, deren Direktion er übernahm, eine Sonntagsschule für Handwerker, Handarbeitsschulen für Mädchen, und den bürgerlichen Lehrverein, in dem Jünglinge ab 18 Jahren in Fächern mit Bezügen zur Praxis und in Staatsbürgerkunde unterrichtet wurden, die in der Kantonsschule mit ihrer humanistischen Ausrichtung zu kurz kamen. Hier erhielten nachmals bedeutende liberale Politiker und Pädagogen entscheidende Impulse für ihren Werdegang.
Das Lernen, so war Zschokke überzeugt, musste breit und lebenslang stattfi nden, das Wissen immer wieder aufgefrischt und den Erkenntnissen und Erfordernissen der Zeit angepasst werden. Dazu genügten Schulen nicht. Zschokke förderte Dorfbibliotheken, gute Volksschriften und Lehrbücher und ging mit gutem Beispiel voran. Er schrieb eine Schweizergeschichte für jedermann («Des Schweizerlands Geschichten für das Schweizervolk», 1822), der er eine Kurzfassung für Schulen folgen liess, und arbeitete bis fast zu seinem Tod an einem Lexikon für Staats- und Gemeindebeamte. In verschiedenen Romanen griff er soziale Probleme auf: die Verarmung von Bauerndörfern («Das Goldmacher-Dorf», 1817) oder den um sich greifenden Alkoholmissbrauch («Die Brannteweinpest. Eine Trauergeschichte zur Warnung und Lehre für Reich und Arm, Alt und Jung», 1837). Sauerländer, mittlerweile zu einem der führenden Verlage für Lehrbücher, Fachzeitungen und Volksschriften geworden, brachte alle diese Werke preiswert in den Handel, so dass sie Auflagen erzielten, die für Schweizer Verhältnisse aussergewöhnlich hoch waren. Von Zschokkes «Stunden der Andacht zur Beförderung wahren Christenthums und häuslicher Gottesverehrung», die 1809 bis 1816 als Wochenblatt erschienen, wurden allein in Deutschland und der Schweiz bis 1852 (bis dann besitzen wir genaue Zahlen) 150’000 Exemplare verkauft, und dies bei einem Umfang von – je nach Ausgabe – zehn Bänden mit über 6’000 Seiten. Zschokke war nicht nur einer der meistgelesenen, sondern auch einer der einflussreichsten Schriftsteller seiner Zeit im ganzen deutschen Sprachraum, auch wenn er in der Literaturgeschichte, die nach ästhetischen Kriterien und nicht nach der Wirkung urteilt, kaum gewürdigt wird.
Mit seiner visionären Kraft, gepaart mit Ideenreichtum und einem Sinn fürs Machbare, mit seiner Vielseitigkeit, seiner schier unbezähmbaren Tatkraft und dem Drang, Neues zu schaffen und zu wirken, ist er vergleichbar mit Benjamin Franklin. Was dieser für die Vereinigten Staaten von Amerika tat, leistete Zschokke für den Aargau. Beide waren Vorkämpfer und Pioniere. Beideklagten nicht über das, was sie nicht vorfanden oder was mit Fehlern behaftet war, sondern machten sich daran, es zu schaff en oder zu verbessern.
Mit ein paar Männern gleicher Denkungsart (unter ihnen der junge Buchdrucker Sauerländer) gründete Zschokke im Herbst 1810 in Aarau eine Freimaurerloge. In einer ihrer ersten Sitzungen wurde angeregt, einen Verein zu gründen, um in freimütigem, ungezwungenem Austausch interessante Fragen zu erörtern. Dieser Verein sollte weiteren Kreisen off enstehen, dabei aber seine Mitglieder sorgfältig auswählen. Man nahm ausdrücklich Bezug auf Franklins Vorschlag für eine wirksame Gesellschaft («Proposal for Promoting Useful Knowledge») von 1743, aus der später die American Philosophical Society entstand. Am 2. März 1811 fand unter Zschokkes Leitung das erste Treff en der ebenso von philanthropischem wie von patriotischem Geist geleiteten «Gesellschaft für vaterländische Kultur im Kanton Aargau» statt, die am Jahresende bereits 51 Mitglieder zählte, darunter fünf der neun Regierungsräte und den Staatsschreiber. Sie brachte eine Fülle von Initiativen hervor, die in all jene Bereiche eindrangen, die der Staat mit seinem geringen Personalbestand und seinen dürftigen finanziellen Mitteln nicht abdecken konnte. So entstanden in rascher Folge fünf Abteilungen oder Klassen, die sich mit naturwissenschaftlichen, technischen, historischen, pädagogischen, philologischen, ökonomischen und statistischen Themen befassten. Daraus erwuchsen unter anderem die kantonale Naturforschende, Historische und Landwirtschaftliche Gesellschaft.
Die Klasse für Gewerbe und Wohlstand gründete 1812 die erste Ersparniskasse des Aargaus. In den Statuten zur Errichtung einer «Zinstragenden Ersparniskasse für die Einwohner des Kantons Aargau» heisst es: «Diese Anstalt hat zum Zweck, allen denjenigen, die daran theilnehmen wollen, besonders aber Handwerkern und Dienstboten, Vormündern, Taufpathen und anderen Wohlthätern einen sicheren zinstragenden Aufbewahrungsort für ihre Ersparnisse, Geschenke oder Vergabungen darzubieten. Sie hat daher zum Zweck, die Tugend des Fleisses und der Sparsamkeit zu befördern.» Die pädagogische Absicht hat sich im Laufe der letzten bald 200 Jahre verloren. Doch hat sich die Neue Aargauer Bank, die nach verschiedenen Zusammenschlüssen aus der einstigen Ersparniskasse hervorgegangen ist, ihre Kernkompetenz im Ausleihgeschäft bewahrt. Das im Aargau stark verankerte Institut ist mit einer Bilanzsumme von 18 Milliarden Franken und 300’000 Kundenbeziehungen die grösste Bank im Kanton und die grösste regional tätige Bank der Schweiz. An Heinrich Zschokke erinnert noch heute eine Plastik in der Schalterhalledes Hauptsitzes in Aarau.
Die Gesellschaft für vaterländische Kultur – kurz Kulturgesellschaft –, die mit einem Netz von Bezirksgesellschaften den ganzen Kanton überzog, entfaltete vielschichtige Aktivitäten und war von solcher Wirkung, dass sie in ihrer Bedeutung für die Entwicklung des Aargaus kaum überschätzt werden kann. Sie wurde oft in einem Atemzug mit dem Aargau genannt, so dass sie ihm den Übernamen «Kulturkanton» eintrug. Und in ihr wirkte Zschokke als Initiator, Förderer und unermüdliches Mitglied an vorderster Front. Mit der gleichen Sorgfalt, die er seiner neuen Heimat angedeihen liess, erzog er auch seine zwölf Söhne. Die älteren wurden für einige Zeit in die Kantons- oder die Gewerbeschule geschickt, die jüngeren vier unterrichtete er bis zur Hochschulreife selber. Die einzige Tochter, ein Nesthäkchen, überliess er seiner Frau, die auch den Grundschulunterricht der Söhne übernahm.
So weit ging Zschokkes Vertrauen in die von ihm mitgestalteten öff entlichen Schulen demnach doch nicht, dass er ihnen seine eigenen Kinder anvertraut hätte.
Zschokke war stolz auf die «vier Fakultäten» unter seinem Dach; zwei Söhne wurden Pfarrer, zwei Ärzte, zwei Bauingenieure, einer wurde Jurist und einer Zeichner und Kupferstecher. Der jüngste, Olivier Zschokke, baute mit Nikolaus Riggenbach die Vitznau-Rigibahn, die erste Zahnradbahn Europas, sein Neff e Richard leitete den Bau der Jungfraubahn und ein weiterer Neffe, Conradin, wurde der Gründer der Baufirma Zschokke.
Auch weitere Nachkommen Heinrich Zschokkes haben sich in die Schweizer Geschichte eingeschrieben, als Politiker, Forscher, Offi ziere, Lehrer, Künstler oder Juristen. Namentlich erwähnt seien hier Erwin Zschokke, Professor für Veterinärmedizin an der Universität Zürich und ihr Rektor von 1916 bis 1918 sowie Friedrich Zschokke, Zoologieprofessor in Basel von 1893 bis 1931. Die Nachkommen Zschokkes haben den Aargau einst stärker dominiert als jede andere Familie, und ihre Dynastie war im 19. und an angehenden 20. Jahrhundert für die Schweiz wohl ebenso bedeutend wie die der Sachsen-Coburg für das monarchistische Europa.
Die 1909 entstandene Baufi rma AG Conrad Zschokke baute Wasserkraftwerke und Hafenanlagen, Stauwehren, Eisenbahn- und Strassenbrükken in ganz Europa, wobei Conradin Zschokke die Technik des Unterwasserbaus revolutionierte. Später kamen andere Tiefbauprojekte dazu: Strassen, Tunnel, Kanalisationen, Autobahnen, Flugpisten und Parkhäuser. Die Baufi rma Zschokke wurde auf beinahe allen Jahrhundertbaustellen tätig. 1947 vervollständigte sie mit der neuen Abteilung Hochbau ihre Palette; zu einem dritten Standbein wurden seit 1984 die Generalunternehmung und die Immobilien. Spektakuläre Bauten in der Schweiz, an denen sie massgeblich beteiligt waren, sind die Staumauer von Grande Dixence und der Gotthardtunnel. 1922 wurde der Gesellschaftssitz von Aarau nach Genf verlegt, 1964 die Zschokke Holding SA in Genf gegründet (Börsengang 1979), und 1994 zog die Generaldirektion nach Dietlikon bei Zürich. Die Firma konzentrierte sich immer mehr auf das Inlandgeschäft und wurde zum grössten Bauunternehmen der Schweiz, was sie auch verschiedenen Übernahmen verdankte. Im Frühjahr 2006 fusionierte sie mit der Nummer zwei, der Batigroup, zur Implenia, mit einem Umsatz von gegen 2,9 Milliarden Franken, und verlor den namentlichen Bezug zu Zschokke. Auch wenn sein Name nicht mehr allen Aargauern ein Begriff ist – der liberale Geist Heinrich Zschokkes lebt im Aargau in vielen Ideen und Institutionen bis heute fort.
Literatur:
Holger Böning & Werner Ort (Hrsg.): «Das Goldmacherdorf, oder wie man reich wird. Ein historisches Lesebuch von Heinrich Zschokke», 2007.
Catherine Courtiau, Bernard Koechlin & Marian Stepczynski: «Zschokke: ein Name – ein Ruf», 2006.
Werner Ort: «Der modernen Schweiz entgegen. Heinrich Zschokke prägt den Aargau», 2003.