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(6) Die Unterwelt ist die Oberwelt

Ein Bedürfnis, ein Angebot, ein Abwägen von Kosten und Nutzen. Dann die Entscheidung.
Auch in der Unterwelt reagiert der Markt. Und auch hier sind Vorhersagen nicht möglich.
Ein Exposé und eine wahre Geschichte.

Unterwelt und Halbwelt sind der Spiegel der Oberwelt. Hat man, nach dem ersten Schreck über diese These, kurz durchgeatmet, so muss man sich sagen: Wie sollte es auch anders sein? Wer gegen das Gesetz verstösst, ist nicht als Ausserirdischer vom Mars gefallen. Wer Unterweltaktivitäten entfaltet, ist nicht bei jeder Handlung ein Unterweltler. Er isst seine Frühstückshörnchen nicht auf Unterweltart. Er ist grundsätzlich ein ganz normales Mitglied der menschlichen Gesellschaft. Er reagiert auf die gleichen Anreize wie alle anderen auch. Was andere sich erträumen, was andere sich als Annehmlichkeit, als Macht oder als Kick verschaffen wollen, gilt auch für den Unterweltler, nur dass irgendwelche Gründe ihn bewogen haben, für manche Schritte das Recht zu verletzen.

Wenn die gleichen Anreize in der Unterwelt wirken wie auf uns alle, bilden sich aus Unterweltaktivitäten zwangsläufig Märkte. Ökonomische Anreize lassen sich nur durch entsprechend effizientes ökonomisches Handeln verfolgen. Risikoanalyse, Kostenberechnungen, ökonomisches Denken generell sind genauso Teil der Unterwelt wie der Oberwelt.

Mit dem Gesetz setzen wir Anreize. Verbote sind im Markt der Unterwelt nichts anderes als negative Kostenfaktoren. Ziel der Gesetze ist in ökonomischer Hinsicht, unerwünschtes Handeln unrentabel und damit unattraktiv zu machen. Sitzen die Anreize aber falsch – wie etwa im Drogenmarkt, wo die Gesetze erhöhte Risikopreise und damit Anreize schaffen –, so geht es zwangsläufig schief.

Dass auch die Unter- und Halbwelt ökonomisch handelt, bedeutet: auch hier befähigen grundsätzlich die gleichen Eigenschaften wie in der Oberwelt dazu, Erfolg zu haben, aufzusteigen, an die Spitze zu gelangen. Das mag zunächst verblüffen. Doch wenn wir es uns genauer überlegen, müssen wir zugeben, dass die wenigsten der grossen Manager der Oberwelt durch rein moralische Qualitäten aufgestiegen sind. Und auch der Unterweltmanager – also der Gangster – ist durchaus in der Lage, moralisch zu handeln, wenn er es sich von seinem Ziel her leisten kann.

Plastisch wird die Parallele der Welten jedoch erst, wenn Einzelschicksale betrachtet und Wege Betroffener nachgezeichnet werden. Dann erkennen wir eine These der Chaostheorie wieder: der kleinste Entscheid, die kleinste Ursache kann weitere Entscheidungen im Leben präjudizieren, und schliesslich steht man vor der Katastrophe. Dünnes Eis bekommt erst kleine Sprünge, nicht sofort den grossen Einbruch. Und es gilt noch eine weiterer Punkt der Chaostheorie: rückschauend können wir immer erklären, da letztlich alles kausal bestimmt ist. Die Fülle der Ursachen ist jedoch derart gross, dass umgekehrt Prognosen in die Zukunft äusserst schwierig bis unmöglich sind. Dünnes Eis zu erkennen, ist nicht immer einfach. Das zeigt auch exemplarisch die Geschichte eines meiner Mandanten.

Tod auf dem Dach

Sorgfältig schnippte Vahid ein Krümelchen des Croissants von seiner seidenen Designerjacke, nicht ohne dasselbe Krümelchen danach mit gleicher Sorgfalt wieder von meinem Sitzungstisch zu entfernen und auf der Untertasse seines Espressos zu plazieren. Vahid war ein sehr gepflegter junger Mann. Er hatte Croissants zur Sitzung mitgebracht. Nicht etwa Hörnchen oder Gipfeli, sondern ganz bewusst «Croissants». Darauf legte er Wert.

Duftender Kaffee und frische Croissants gehörten für ihn einfach zu einer Sitzung. Vahid war jung. Noch nicht einmal fünfundzwanzig. Und es war noch einmal gutgegangen. Die Staatsanwaltschaft hatte ihm für einige – geschickt durchgeführte – Kleiderdiebstähle in Designboutiquen und grossen Warenhäusern einen recht milden Strafbefehl verpasst. Jetzt sah er auf das blaue Papier der Verfügung und war zufrieden. Auffallend häufig schnupfte er allerdings durch die Nase. Etwas unruhig blickte er um sich und betonte, ich brauche keine Bedenken zu haben, er sei nicht erkältet. «Ich weiss», sagte ich, und er wusste, was ich meinte. Die Zeichen waren ziemlich untrüglich.

Seine ohnehin grossen dunklen Augen hatten riesige Pupillen. Seine Unruhe und sein «Hochziehen» liessen, was seinen Kokainkonsum betraf, nichts Gutes vermuten. Ich hatte etwas Bedenken. Sicher, Vahid war wohl ein guter Verkäufer. Doch wie sollte sich der elegante junge Mann seinen Lebensstil plus Kokain mit seiner Teilzeittätigkeit auf dem libanesischen Autohandelsplatz leisten können?

Von schönen Kleidern konnte Vahid seine Finger nicht lassen. Ebensowenig von kleinen Orientteppichen, die später irgendwo fehlten und mit denen er Freunde und Freundinnen grosszügig beschenken oder kleine Geschäfte machen konnte.

Ob ich denn wirklich nicht an dem schönen getunten GTI interessiert sei, den er vor meinem Büro abgestellt habe? Die getönten Scheiben habe er eben erst machen lassen; auch der Lack mit dem Perlmuttereffekt sei doch irre. Genau das Richtige für meine Frau, das Richtige für die Frau eines Anwalts, für die ich doch einen Zweitwagen haben müsste. Ich musste nicht. Ein wenig enttäuscht sah mich Vahid an, als ich ihm erklärte, dass meine Frau damals einen Puch-Geländewagen fuhr und sich nicht als getunten GTI-Typ verstand.

Vahid war im Süden des Libanons aufgewachsen. Seine Eltern lebten sehr bescheiden auf dem Land. Vahid hatte einen Bruder, etwas älter als er. Soweit Schule auf dem Land im Libanon möglich war, hatten ihn die Eltern zur Schule geschickt. Er hatte sogar etwas Französisch und Englisch gelernt. Sehr lange konnte er nicht zur Schule gehen. Dafür fehlten schlicht die Mittel. So machte er in derselben kleinen Stadt bei einem christlichen Bäcker eine Lehre. Das war ein guter Beruf.

Für Politik interessierte sich der junge Vahid nicht besonders. Er interessierte sich mehr für die jungen Damen in seinem Umfeld. Er war beliebt. Er war ein Charmeur. In der Lehre war er nicht gerade der fleissigste, aber immerhin, es klappte, und schliesslich war Vahid ein ausgebildeter junger Bäcker mit Hang zu allem Schönen.

Ob sich Vahid nun für die Politik interessierte oder nicht: der Süden Libanons wurde damals immer unruhiger. Schliesslich kam es zu Gefechten auch im Ort, wo die Eltern wohnten. Zeitweilig konnte man sich kaum mehr auf die Strasse trauen, und niemand hatte mehr Geld, ausser einigen erstaunlichen Kriegsgewinnlern, Delegierten von internationalen Organisationen, diversen Milizgruppierungen und so weiter. Für die Bevölkerung wurde es immer schwieriger.

Vahids Bruder hatte sich schon etwa ein Jahr früher abgesetzt und war in der Schweiz gelandet. Er hatte eine Schweizerin geheiratet und lebte quasi im gelobten Land. Vahid entschloss sich, es ihm gleichzutun. Die westeuropäischen Frauen hatten ihm im übrigen schon immer gefallen. Sie waren so aufgeschlossen und modern. Ganz anders als die schüchternen jungen Mädchen im Libanon. Begegnet war er bisher allerdings nur einigen Angestellten internationaler Organisationen und ganz selten einer Touristin. Vahid war knapp zwanzig, sah gut aus, konnte sich benehmen und war auch intelligent. Mit Büchern hatte er seine Englisch- und Französischkenntnisse weiter verbessert, so dass er sich inzwischen recht gut verständigen konnte.

Zu Hause gab es keine Zukunft mehr für ihn. So entschloss er sich, es seinem Bruder nachzutun. Vahid gelangte nach Italien und von dort an einem unbewachten Grenzübergang in die Schweiz. Hier stellte er einen Asylantrag. Er war zwar nicht politisch verfolgt, kam aber immerhin aus einer unruhigen Region.

Vahid blieb nicht lange Asylbewerber. Noch während seiner Zeit im Asylheim lernte er eine Schweizerin, eine kaufmännische Angestellte, kennen und begann, sich mit ihr zu treffen. Zwar war sie doppelt so alt wie er, doch sie sah sehr gut aus. Und sie hatte sich Hals über Kopf in ihn verliebt. Sie war so zielstrebig, so schön dominant, eben so ganz anders als die schüchternen Frauen, die er zuhause kennengelernt hatte. Es war keine reine Zweckehe, als die beiden heirateten. Vahid fühlte sich – zunächst – wohl.

Kurz nach der Heirat wurde seine Frau schwanger. Vahids Sohn kam zur Welt. Vahid schwärmte von seinem Kind. Doch er war kein häuslicher Familienvater und vielleicht auch noch ein wenig zu jung, um häuslich zu werden. Es zog ihn zu seinen Landsleuten. Den Bäckerberuf wollte er in der Schweiz nicht mehr ausüben. Seine Landsleute waren oft im Autohandel tätig. Das gefiel ihm. Und vor allem liebte er tolle Autos. Schon bald heuerte Vahid auf dem Gebrauchtwagenhandelsplatz eines Landsmanns in einer Zürcher Vorortsgemeinde an. Vahid erwies sich als recht geschickt. Er konnte gut auftreten und war ein guter Verkäufer. Wenn er etwas verdient hatte, steckte er es am liebsten in schöne Kleider.

Die vielen Landsleute, die ebenfalls in dieser Vorortsgemeinde im Autohandel tätig waren, gingen gern zusammen aus. Sie trafen Freundinnen, und Vahid schloss sich ihnen an. Da erzählten sie von Erfolgen, von allem möglichen, das sie sich angeschafft, von grossen Gewinnen, die sie gemacht hätten.

Vahid wollte es ihnen gleichtun. Zumindest wollte er gleich mondän aussehen wie sie, gleich auftreten wie sie, sich mit den gleichen attraktiven jungen Frauen im Ausgang bewegen. Das mit den jungen Frauen war eigentlich kein Problem. Vahid hatte schon immer Anklang gefunden. Schlecht war nur, dass seine eigene Ehefrau, die meist zu Hause bei ihrem Kind sass, auf Dauer nicht mehr begeistert reagierte.

Hin und wieder brachte Vahid Geschenke nach Hause, schöne Kleider für seine Frau, mal einen kleinen Orientteppich. Und hin und wieder gab es auch ein kleineres Verfahren gegen Vahid, weil er eben nicht alle die schönen Designerkleider ordnungsgemäss bezahlt hatte.

In der Umgebung seiner Landsleute, die Highlife und Autohandel schätzten, lernte Vahid leider nicht nur den Umgang mit Autos, sondern auch mit etwas für ihn völlig Neuem: Kokain. Irgendwann gab ihm ein Landsmann davon zum Probieren, und Vahid war begeistert. Jetzt konnte er im Ausgang so richtig auf den Putz hauen, durchmachen, kam sich vor wie der Stärkste, der Schönste, der Grösste. Bloss, dass die Wirkung leider bald wieder verflog. Doch dagegen liess sich ja was tun, indem man sich die nächste Linie beschaffte. Es wurde bald teurer, als Vahid es sich eigentlich leisten konnte. Er behalf sich dadurch, dass er jeweils für einige Kollegen miteinkaufte und diesen so ihr Kokain etwas günstiger beschaffte, als sie es sonst gehabt hätten. Das Kokain machte Vahid schliesslich unvorsichtig beim «Einkaufen» von Kleidern. Und so schlug die Justiz wiedereinmal zu.

Vahid sass in der Besuchszelle und platzte vor Wut. Seine dunklen Augen – diesmal nicht durch Kokain vergrössert – sprühten. Eine junge, aufstrebende Staatsanwältin hatte sich seiner Sache angenommen und ihm in Aussicht gestellt, sie werde nun radikal ermitteln. Diesmal werde er nicht so glimpflich davonkommen wie das letztemal (eben damals, als er bei einer Tasse Kaffee und Croissants seinen Strafbefehl bei mir in Empfang genommen hatte). Diesmal waren auch Drogen mit im Spiel.

Ich versuchte Vahid zu beruhigen. Gar so schlimm sah es nun doch wirklich nicht aus. Aber Vahid war ungehalten über die Staatsanwältin. Was man denn machen müsse, damit eine Staatsanwältin in Ausstand trete. Er könne sie nicht ausstehen. Was würde denn geschehen, wenn er ihr eine Ohrfeige geben würde. Ich riet Vahid dringend davon ab und sagte ihm, es brauche schon sehr viel, bis ein Staatsanwalt in den Ausstand trete. Scherzhaft fügte ich hinzu, das sei weniger der Fall, wenn beide sich nicht mögen, schon viel eher, wenn sich Staatsanwältin und Angeschuldigter ineinander verlieben würden. Vahids Gesicht leuchtete auf, was mir ein ungutes Gefühl gab.

Die nächste Befragung bei der Staatsanwältin war anberaumt. Ich sass bereits ihr gegenüber am Tisch, als die Polizei Vahid hereinführte. Er setzte sich brav und begrüsste mich mit einem Augenzwinkern, was mir wieder ein etwas mulmiges Gefühl im Bauch einbrachte. Ich liess mir nichts anmerken. Als dann die Staatsanwältin sagte: «Ich werfe Ihnen vor, dass…», antwortete Vahid mit schmachtendem Blick und Augenaufschlag: «Für Sie alles.»

Die Staatsanwältin schaute ihn irritiert an und fragte nochmals: «Was sagen Sie zu diesem Vorwurf?» Und Vahid darauf, wieder mit Augenaufschlag: «Alles, was Ihr Herz begehrt. Für Sie alles. Für Sie sage ich alles, für Sie tue ich alles. Ich trage Ihr Bild in meinem Herzen.»

Während ich unschuldig zum Fenster hinaus sah, wurde die Staatsanwältin sichtlich wütend und rief zum wachhabenden Polizeibeamten: «Mit dem ist heute nichts anzufangen, bringen sie ihn zurück in die Zelle.» Der Polizeibeamte erhob sich bedächtig, nahm die Handschellen vom Gürtel und wollte sie Vahid anlegen. Der drehte sich mit ausgestreckten Armen, die Hände übereinandergelegt, zur Staatsanwältin und sagte schmachtend: «Nein, nicht er; nur sie…»

Die Staatsanwältin lief rot an vor Wut. Der Polizeibeamte grinste übers ganze Gesicht. Vahid blickte schmachtend, und ich kramte in meiner Mappe und dachte möglichst an irgendetwas anderes, um nicht loszuprusten. Einen Tag später hatte Vahid einen neuen Staatsanwalt. Die junge Staatsanwältin hatte den Fall hingeschmissen. Vahid war stolz auf seinen Erfolg. Und der Fall ging gar nicht so schlecht. Wegen Diebstahls und eines kleineren Verstosses gegen das Betäubungsmittelgesetz gab es nochmals einen Strafbefehl, diesmal allerdings nicht auf Bewährung. Vahid würde noch etwa dreissig Tage in Haft bleiben müssen. Ich war erleichtert. Doch die Haft entsprach zu wenig dem Drang Vahids nach Kokain. Ein Drang, der ihm die dreissig Tage offenbar wie Jahre erscheinen liess.

Vahid wurde für die dreissig Tage in ein älteres Bezirksgefängnis verlegt. Mit ihm in der Zelle sass ein Araber, gegen den wegen schwerer Delikte eine Anklage von rund zwölf Jahren vorlag. Omar war ein anderes Kaliber als Vahid. Und hatte sich schon längst an die Arbeit gemacht. Es war ein altes Bezirksgefängnis mit relativ schlechten Sicherheitseinrichtungen. Omar war es gelungen, die Gitterstäbe des Fensters in langer Arbeit soweit zu lockern, dass man sie in absehbarer Zeit würde herausreissen können. Tagsüber füllte er die herausgeschabten Stellen wieder mit dem Brei aus Zementkrümelchen auf, sodass sie bei Kontrollen nicht auffielen. Irgendwie war Omar auch zu einer Feile oder etwas Ähnlichem gekommen, mit dem er die Metallstäbe bearbeiten konnte.

Omar wollte mit seiner weiteren Arbeit nicht warten. Schliesslich konnte es jederzeit passieren, dass man ihn in ein sichereres Gefängnis verlegen würde, und dann wäre die Gelegenheit vorbei. So sah Omar keinen anderen Ausweg, als den nervösen jungen Vahid einzuweihen: «Ich haue ab. Kommst du mit?»

Natürlich würde Vahid mitkommen. Sicher schnupfte er bei dem Gedanken mehrmals in Vorfreude durch die Nase. Er würde zur Freiheit, zu seiner Familie, aber auch zu seinem Kokain zurückkehren können.

Eines Nachts geschah es dann. Omar gelang es – mit etwas Hilfe von Vahid –, die Gitterstäbe herauszubrechen und auf das Dach des Gefängnisses zu gelangen. Vahid folgte ihm nach. Doch kaum hatte Vahid einen Schritt auf das Dach gemacht, ging schon der Alarm los. Scheinwerfer leuchteten, Sirenen lärmten. Rufe erschallten. «Polizei, stehenbleiben oder wir schiessen!» Omar gelang es, vom Dach aus dem Kegel der Scheinwerfer ins Dunkel zu gleiten. Vahid sah Omar davonrennen. Und Vahid rannte auf dem Dach weiter, zögerte ein wenig, hörte weiter die Rufe: «Polizei, halt oder wir schiessen!»

Vahid muss noch den Warnschuss gehört haben, den der Polizeibeamte abgab. Doch er rannte weiter, glitt auf der Schräge des Daches etwas aus und rutschte. In diesem Moment schoss der Beamte. Er hatte korrekt gehandelt. Er hatte gerufen. Er hatte sogar zweimal gerufen und gewarnt. Er hatte einen Warnschuss abgegeben. Und er hatte dann seine Waffe tief gehalten in Richtung Bein. Doch Vahid war ausgeglitten. Der Schuss traf Vahid. Vahid war tot.

Zum Zeitpunkt der Flucht hätte Vahid noch etwa zehn Tage im Gefängnis verbringen müssen.

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(0) Auftakt

«Urbanität». Das Schlagwort suggeriert «Weltläufigkeit», «Modernität», «Aufgeschlossenheit». Wer sich als «urban» bezeichnet, sieht sich als «gebildet», «kreativ», «unabhängig». Vom hochnäsigen und dünkelhaften «Städter» – dem Schimpfwort von einst – ist wenig übriggeblieben. Kulturkritik, die in der Stadt das Dunkle und Verruchte ausmacht, ist passée. Die Menschen zieht es wieder in die urbanen Zentren. Für viele […]

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