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Tonnen CO2 wurden 2019 in der Schweiz pro Kopf emittiert.
Tonnen CO2 wurden 2019 in der Schweiz pro Kopf emittiert. Unter den hinsichtlich des materiellen Wohlstandes mit der Schweiz vergleichbaren EU-15-Ländern findet sich nur ein Land, in dem die CO2-Emissionen etwas niedriger ausfielen: Schweden mit 4,3 Tonnen pro Kopf. In Deutschland (8,4) und Österreich (7,7) wurde deutlich mehr CO2 pro Kopf ausgestossen.
Die niedrigen Emissionswerte der Schweiz sind unter anderem auf den verschwindend geringen Anteil der fossilen Energieträger Öl, Kohle und Gas an der Stromerzeugung zurückzuführen. Ähnlich verhält es sich in Schweden, wo ebenfalls Wasserkraft und Kernenergie dominieren und die Fossilen mit 2 Prozent einen kleinen, aber doppelt so hohen Anteil wie in der Schweiz ausmachen. Selbst in Frankreich (5 Tonnen pro Kopf), das für seine Atomkraftstrategie bekannt ist, kommen die fossilen Energieträger auf knapp 10 Prozent. Pro Kopf fallen die CO2-Emissionen in ölproduzierenden Ländern am höchsten aus, gefolgt von Australien, den USA, Luxemburg und Kanada mit jeweils über 15 Tonnen pro Kopf und Jahr.
Das Bild der CO2-sparsamen Schweizer trügt jedoch. Die Importe in die Schweiz sind CO2-intensiv, die Exporte CO2-arm. Werden die gesamten bei der Produktion der im Land konsumierten Güter anfallenden Emissionen zugrunde gelegt, erhöhen sich die Werte für die Schweiz um mehr als den Faktor drei auf über 14 Tonnen pro Kopf. Konsumbasiert steigen auch die CO2-Emissionen der anderen Länder Europas, aber nirgends fällt der relative Anstieg so hoch aus wie in der Schweiz. Nur Luxemburger haben konsumbasiert einen grösseren CO2-Fussabdruck als die Schweizer.
Am 13. Juni stimmen die Stimmberechtigten über das CO2-Gesetz ab. Es adressiert den direkt auf Schweizer Boden erfolgenden Schadstoffausstoss. Über zwei Drittel der von Schweizern «konsumierten» CO2-Emissionen bleiben von dem Gesetzesvorhaben also unberührt. Das ist eine besondere Erinnerung daran, dass aus der Perspektive einzelner Länder und Regionen das relevante Ausmass globaler Treibhausgasemissionen stets vor allem durch das Verhalten von Menschen im Rest der Welt determiniert wird.