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… Prozent vom Bruttoinlandsprodukt machten die Schulden privater Haushalte, des Staates und nichtfinanzieller Unternehmen durchschnittlich in 43 Staaten im ersten Quartal dieses Jahres aus – das sagen aktuelle Daten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich. Beruhigend ist das nicht, im Gegenteil: die weltweite Verschuldungsquote hat damit einen neuen Allzeithöchststand erreicht.
Die Schulden der Staaten beliefen sich im Durchschnitt auf 86 Prozent des BIP – Unternehmen 98 Prozent und private Haushalte 62 Prozent. Neben den grossen Industrieländern wurden mit China, Indien und Brasilien auch die Schwergewichte unter den Entwicklungsländern berücksichtigt. In der Schweiz machen die Schulden 273 Prozent des BIP aus, und das ist deutlich überdurchschnittlich – auch unter den Industrieländern. Auf den Staat entfielen «nur» 32 Prozent, auf Unternehmen aber 113 und auf private Haushalte ganze 128. In keinem anderen Land waren die privaten Haushalte so hoch verschuldet wie in der Schweiz. Der Löwenanteil entfällt dabei traditionell auf Hypotheken.
Was sagen uns diese Zahlen? Nun, historisch folgten auf Zeiten hoher Schuldenstände häufig Rezessionen, von denen sich die Volkswirtschaften dann nur zögerlich erholten. Die Schweiz sieht sich heute also gleich zwei Risiken ausgesetzt: Zum einen könnte ein Ende des Booms auf dem heimischen Wohnungsmarkt Haushalte in Schwierigkeiten bringen, die auf weiter steigende Preise gesetzt haben. Zum anderen könnten in der Schweiz Banken unter Zahlungsausfällen und Unternehmen unter Nachfragerückgängen leiden, sollte eine kritische Masse von Schuldnern weltweit ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen können.
Auf die Weltwirtschaft hat die Schweiz zwar keinen nennenswerten Einfluss, aber im eigenen Interesse sollte die Schweizerische Nationalbank jetzt den Schuldenappetit privater Akteure in der Schweiz zügeln – und zwar, indem sie wie die Federal Reserve die Leitzinsen erhöht.