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Kinder gebaren Frauen 2017 weltweit durchschnittlich hochgerechnet auf ihr Leben.

Kinder gebaren Frauen 2017 weltweit durchschnittlich hochgerechnet auf ihr Leben. Damit setzte sich der seit den 1960er Jahren anhaltende Trend fort, als die Fertilitätsrate gemäss Zahlen der Weltbank noch bei über 5 Geburten pro Frau lag. In wohlhabenden Ländern liegen die Geburtenraten schon seit Jahrzehnten unter dem aktuellen weltweiten Durchschnitt. Am niedrigsten war sie 2017 mit 1,05 Kindern in Südkorea. In der Schweiz waren es 1,54, in Deutschland 1,57, in Österreich 1,53 und in Italien 1,34. Unter den Schweizer Nachbarländern ragt nur Frankreich mit einer Geburtenrate von 1,92 heraus – das ist aber immer noch zu wenig, um die Bevölkerungsgrösse langfristig konstant zu halten. Mit über 6 Geburten verzeichneten die Frauen der armen Länder Niger, DR Kongo und Somalia die höchsten Raten.

Jüngst haben die umweltpolitischen Vorteile von weniger Geburten viel Aufmerksamkeit erhalten: Menschen, die nicht geboren werden, können sich nicht in Produktion und Konsum üben, die mit der Emission von Schadstoffen einhergehen. Das ist zumal für Ungeborene in wohlhabenden Gesellschaften relevant, da die Pro-Kopf-Emissionen bei höherem Wohlstandsniveau höher ausfallen. Aus dieser Perspektive sind niedrige und rückläufige Geburtenraten also tatsächlich etwas Wünschenswertes.

Aber: Mit niedrigen Geburtenraten gehen auch grosse Nachteile einher, insbesondere für die jüngeren Generationen: In alternden Gesellschaften sinkt nämlich das Verhältnis von Erwerbstätigen zu Rentnern, während der politische Einfluss der Alten und der Anteil der von ihnen verbrauchten Ressourcen zunehmen. Das sorgt für gesellschaftlichen Zündstoff, auch im Hinblick auf mögliche Problemlösungen: Migration aus geburtenstarken Ländern und Produktivitätsgewinne durch Automatisierung dürften die wirksamsten Mechanismen sein, um die Nachteile des demografischen Wandels zu mindern. Ob die rasant politisch an Einfluss gewinnenden Alten das aber zulassen, darf aktuell bezweifelt werden.

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