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Prozent betrug das durchschnittliche jährliche Wachstum des Bruttoinlandsprodukts pro Person von 1990 bis 2019 in der Schweiz.
Prozent betrug das durchschnittliche jährliche Wachstum des Bruttoinlandsprodukts pro Person von 1990 bis 2019 in der Schweiz, basierend auf Daten der Weltbank, die einen Vergleich über Jahre und über Landesgrenzen hinweg zulassen. Wäre das Wachstum über diesen Zeitraum so hoch ausgefallen wie in Deutschland und Österreich, hätte sich das Outputniveau pro Person in der Schweiz im letzten Jahr vor Corona etwa 20 Prozent über der tatsächlich erreichten Höhe eingependelt. 20 Prozent sind keine Peanuts.
Mit durchschnittlichen Wachstumsraten von 1,32 Prozent für Deutschland und 1,39 Prozent für Österreich kam es auch in den beiden Anrainerstaaten nicht gerade zu rasantem Wirtschaftswachstum. Über lange Zeiträume haben jedoch auch vermeintlich kleine Unterschiede bei den Wachstumsraten grosse Konsequenzen.
In der Gruppe der OECD-Länder fiel das Wachstum seit 1990 nur in Italien noch schwächer aus als in der Schweiz. Dennoch verzeichnet die Schweiz in dieser Ländergruppe das zweithöchste BIP pro Person nach Irland. Dessen BIP wuchs zwar auch nach 1990 beeindruckend. Aber heute überzeichnet es das wirkliche irische Outputniveau, weil multinationale Unternehmen in den letzten Jahren aus Steuergründen Aktivitäten lediglich auf dem Papier nach Irland verlagert haben. Derartige Effekte sind nicht verantwortlich für die Entwicklung in ehemaligen Ostblock- und heutigen OECD-Ländern, die wie Irland auf jährliche BIP-Wachstumsraten von durchschnittlich über 3 Prozent pro Person blicken können: Estland, Lettland, Litauen, Polen und die Slowakei.
Wirtschaftliches Wachstum hat zuletzt in vielen Kreisen an Prestige eingebüsst. Zu Unrecht. Merkliches Wachstum, von dem eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung profitiert, leistet dem materiellen Wohlstand der Mitglieder einer Gesellschaft Vorschub, lässt Menschen optimistisch in die Zukunft blicken und ist so dem sozialen Frieden zuträglich. Wider den Zeitgeist sind folglich höhere Wachstumsraten wünschenswert. Das gilt angesichts der Auswirkungen der aktuellen Pandemie umso mehr – auch für die Schweiz.