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«Kredit» kommt von lateinisch «credere», «glauben»: der eine, der Geld verleiht, glaubt an den anderen, der es entleiht. Der eine glaubt an die Rückzahlungsfähigkeit des anderen – wobei sich sein Glaube letztlich bloss auf dessen Glaubwürdigkeit stützt. Wer in Entwicklungs- und Schwellenländern kleine Kredite von weniger als 100 US-Dollar vergibt, braucht in der Tat ein […]

«Kredit» kommt von lateinisch «credere», «glauben»: der eine, der Geld verleiht, glaubt an den anderen, der es entleiht. Der eine glaubt an die Rückzahlungsfähigkeit des anderen – wobei sich sein Glaube letztlich bloss auf dessen Glaubwürdigkeit stützt.

Wer in Entwicklungs- und Schwellenländern kleine Kredite von weniger als 100 US-Dollar vergibt, braucht in der Tat ein gerüttelt Mass an Vertrauen. Denn die Empfänger der Mikrokredite können keine andere Sicherheit vorweisen als ihren guten Willen, das geborgte Geld inklusive Zinsen zurückzuzahlen. Aber mit dem Vertrauen ist es wie mit der Freiheit: man muss es anderen zumuten. Vertrauen schafft Vertrauen.

Die Mikrokredite sind eine europäische Erfindung: es ist das Raiffeisen-Modell, das auf dem Selbshilfe- und Solidaritätsprinzip beruht. Die Idee ist so einfach wie überzeugend und wurde später vom österreichischen Ökonomen Joseph Schumpeter theoretisch begründet. Der eine – das Mikrofinanzinstitut – gibt das Geld, der andere – der Mikrounternehmer – nutzt es, um seine Geschäftsidee zu verwirklichen.

Die Zahlen sind vielversprechend. Erfolgreiche Mikrofinanzinstitute, von denen mittlerweile weltweit viele tausend existieren, erreichen Rückzahlungsquoten von beinahe 100 Prozent. Der effektive Jahreszins liegt zwar relativ hoch – durchschnittlich bei 20 Prozent –, doch ermöglichen die Kredite armen Menschen, Wucherer zu meiden, ein eigenes Geschäft aufzuziehen und sich langsam, aber sicher aus der Armut herauszuarbeiten.

Laut Weltbank leben 1,4 Milliarden Menschen von weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag. Der staatlichen Entwicklungshilfe, deren Milliarden oft im Korruptionssumpf versickern und die Armen nicht erreichen, ist das unternehmerische Prinzip der «Hilfe zur Selbsthilfe» vorzuziehen. Muhammad Yunus, Friedensnobelpreisträger und Gründer der Grameen-Bank, sagt: «Das grosse Missverständnis ist, dass alle davon ausgehen, man müsse den Armen helfen, neue Fähigkeiten zu entwickeln. Dabei genügt es, dafür zu sorgen, dass die bereits vorhandenen Fähigkeiten zum Tragen kommen.» – Mikrokredite sind ein taugliches ökonomisches, weil nachhaltiges Instrument, um Armut zu bekämpfen. Zugleich darf man von ihnen aber auch keine Wunder erwarten. So schön es wäre – nicht jeder Mensch ist ein geborener Geschäftsmann.

 

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«Kredit» kommt von lateinisch «credere», «glauben»: der eine, der Geld verleiht, glaubt an den anderen, der es entleiht. Der eine glaubt an die Rückzahlungsfähigkeit des anderen – wobei sich sein Glaube letztlich bloss auf dessen Glaubwürdigkeit stützt. Wer in Entwicklungs- und Schwellenländern kleine Kredite von weniger als 100 US-Dollar vergibt, braucht in der Tat ein […]

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