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«Der heutige Liberalismus ist ein Elitenprojekt»

Der Podcast «Joos & Jauch» geht in der neusten Folge der Frage nach, warum der Liberalismus schwächelt. Dabei spielt auch der Schweizer Monat eine Rolle.

«Der heutige Liberalismus ist ein Elitenprojekt»
V. l. n. r. Lukas Leuzinger, Patrick Jauch und Lukas Joos. Bild: Screenshot LinkedIn, Joos & Jauch.

Die goldenen Zeiten des Liberalismus sind in der Schweiz schon lange passé. Der Etatismus scheint auf dem Vormarsch zu sein und sich in immer mehr Lebensbereiche der Bürger einzumischen. «Warum sind die Schweizer Liberalen so schlapp?», fragen Lukas Joos und Patrick Jauch in ihrem Podcast «Joos & Jauch». Dazu haben sie Lukas Leuzinger, den stellvertretenden Chefredaktor des Schweizer Monats, eingeladen.

Der Liberalismus sei ursprünglich eine Bewegung von unten gewesen, meint Leuzinger und erinnert an die Stäfner Widerstandsbewegung von 1794, die sich gegen die Zürcher Obrigkeit auflehnte und politische Gleichbehandlung der Landschaft gegenüber der Stadt einforderte, mit dem Verweis auf individuelle Freiheitsrechte – was für die damalige Zeit ein absolutes Novum war.

Der Liberalismus sei im 19. Jahrhundert eine Volksbewegung gewesen, während er in seiner heutigen Form vor allem ein Elitenprojekt sei. Aus Leuzingers Sicht setzt die FDP ihre Prioritäten falsch. Angesichts einer zunehmend etatistischen Politik, die zu höheren Lebenshaltungskosten führe, müssten die Liberalen viel stärker die Sorgen und Probleme des Mittelstands adressieren.

Trotz allem sieht Leuzinger nicht schwarz für den Liberalismus. Die fetten Jahre der etatistischen Politik seien vorbei. Das Wirtschaftswachstum sei nicht mehr so stark wie in den Jahrzehnten zuvor, die Schulden stiegen unaufhaltsam und die Zentralbanken stiessen mit ihrer Null- und Negativzinspolitik allmählich an ihre Grenzen stossen. Angesichts dieser Fehlentwicklungen könnte es wieder eine vermehrte Nachfrage nach einer liberaleren Politik geben.

Mit einem Augenzwinkern unterstellte der Podcast-Moderator Joos Leuzinger eine marxistische Argumentation, die Marx’ Credo «Das Sein bestimmt das Bewusstsein» folge. Der Schweizer Monat auf marxistischen Pfaden? Diesen Vorwurf hört man nicht alle Tage. (ms)

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