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Migroshvili

Auf der Fahrt zur Fabrik zeigt Mikheil Svimonishvili auf die Geräteparks, die die Regierung in verschiedenen Regionen aufgestellt hat, damit sich die Bauern Traktoren und anderes Gerät für die Feldarbeit ausleihen können. Für eigene Ausrüstung fehlt ihnen das Geld, mehr produzieren aber können sie nur mit Maschinenkraft, und mehr produzieren heisst für Svimonishvili: mehr Gemüse […]

Auf der Fahrt zur Fabrik zeigt Mikheil Svimonishvili auf die Geräteparks, die die Regierung in verschiedenen Regionen aufgestellt hat, damit sich die Bauern Traktoren und anderes Gerät für die Feldarbeit ausleihen können. Für eigene Ausrüstung fehlt ihnen das Geld, mehr produzieren aber können sie nur mit Maschinenkraft, und mehr produzieren heisst für Svimonishvili: mehr Gemüse und Früchte zum Einmachen. Die Marneuli Food Factory ist eines der vier Standbeine der georgisch-schweizerischen Margebeli Holding, die sich neben Mineralwasser, Agrarbau und Distribution eben auch auf das Verarbeiten von Lebensmitteln versteht.

Geschäftsführerin der Marneuli Food Factory ist Irina Gaprindashvili, 26, seit drei Jahren in der Holding tätig, und seit zwei Jahren leitet sie die Haltbarmachungsfabrik. Die Saison neige sich langsam dem Ende zu, 7000 Tonnen allein an Tomaten hätten sie dieses Jahr verarbeitet. 2007 gegründet, verzeichnet die junge Firma stetes Wachstum. Die Ausgangslage sei gut, da die Georgier begännen, lokale Produkte zu schätzen und im Moment noch 80 Prozent der Lebensmittel importiert würden. Export sei aber ein Thema: sie besuchen Messen in Lettland, Dubai und China. Mit den meisten postsowjetischen Staaten bestehe schon länger ein Freihandelsabkommen, seit Juni dieses Jahres auch mit der EU. Gaprindashvili spricht neben Englisch, Russisch und Deutsch auch Spanisch. Und ja, damit sei es leicht gewesen, nach dem Studium eine Anstellung zu finden.

Kurz bevor wir auf das Gelände der Fabrik einfahren, rückt Svimonishvili auf dem Autositz nach vorn und erklärt, sein absolutes Vorbild sei «Dutti». Wir lachen, freuen uns wohl, dass er den Migros-Gründer kennt. Svimonishvili aber bekräftigt: «Nein, nein! Wirklich, schaut!», und zeigt auf die Produktionshalle, auf der der orange Buchstabe «M» prangt. «M, das steht für Mikheil, für Migros und für Marneuli!» Er wolle alles ganz genau so machen wie Gottlieb Duttweiler. Letzte Woche habe er die Bischofszell-Fabrik besucht, vor längerer Zeit eine Migros-Budget-Linie lanciert. «Velo» heisst seine Günstigversion und steht für die Endung von «Sakartvelo», für das landessprachliche Georgien wie für das Fahrrad, mit dem man oft auf die japanische Wirtschaft verweise – immer strampeln, sonst liegt das ganze Konstrukt darnieder. Ob auch das Kulturprozent in seinem Plan enthalten sei, wollen wir wissen. Eine Privatschule habe er mitgegründet – die Sechste Autorisierte Schule in Tbilisi. Denn Bildung, das sei das Wichtigste überhaupt.

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